Wie verschieben sich die grossen politischen Linien in der Geopolitik? Und kommt man an China überhaupt noch vorbei? Einer der gefragtesten Schweizer Kenner der asiatischen Supermacht gibt Antworten.
Was ist los auf dieser Welt? Drohen uns Höllenjahre, wie teilweise prophezeit wird? Wie verschieben sich die grossen politischen Linien in der Geopolitik? Und kommt man an China überhaupt noch vorbei, dieser asiatischen Supermacht?
Ralph Weber, Professor am Europainstitut an der Universität Basel, ist einer der gefragtesten Schweizer Kenner Chinas. Er sagt im Gespräch mit «BaZ direkt»-Gastgeber Sebastian Briellmann: «Noch sind die USA die Hegemonialmacht, aber China holt auf, auch militärisch.» Weiter spricht Weber über die neuen antiwestlichen «Zweckbündnisse» von Staaten wie Iran, Russland, Nordkorea – und China als deren Leader. «Das mag fragil sein, aber kurzfristig kann das funktionieren.» Man könne etwa zum Verhältnis mit Russland sagen: «China liefert zwar Dual-Use-Güter, die Investitionen in Russland sind aber zurückgegangen.»
Weiter sagt Weber, dass vieles im Fluss, auch China nervös sei. Die Wirtschaft läuft schlecht, die Geburtenrate gehe zurück – Indien, um das nun die ganze Welt (und insbesondere die USA buhlen). Deswegen habe China – genau so wie die Amerikaner – derzeit durchaus Interesse nach etwas Ruhe.
Deshalb hält der China-Kenner mit Blick auf einen Angriff auf Taiwan fest: «Ich glaube, dass aufgrund der weltwirtschaftlichen Auswirkungen, die ein solcher Angriff hätte, die Gelegenheit aktuell nicht günstig ist. Aber er sagt auch: «Taiwan bleibt der grosse Pokal.» Das sei eine reale Option, auf die sich Welt vorbereiten müsse.